In einem erst kürzlich veröffentlichten systematischen Review zur Effektivität nicht-pharmakologischer Interventionen zur Reduktion der Delirinzidenz bei erwachsenen Intensivpatienten kommen die Autoren in ihrer Analyse u.a. zu dem Ergebnis, dass eine Lichttherapie mit hoher Beleuchtungsstärke im Vergleich zu einer Standardbeleuchtung keinen signifikanten Effekt auf die Delirinzidenz hatte (N = 829, gepoolte Daten) \cite{Bannon_2018}. In einer Korrespondenz hierzu weisen Shen et al. auf einige wichtige Aspekte der inkludierten klinischen Studien hin, die mit ein Grund dafür sein könnten, warum eine klinische Wirksamkeit der Lichttherapie auf die Delirinzidenz nicht festgestellt werden konnte \cite{Shen_2019}.  Als einer der wesentlichen Gründe wird die Studienheterogenität in Bezug auf die verwendete Methodik angeführt. In der größten Studie hierzu mit insgesamt 714 Patienten wurden mit maximal 1.700 Lux \cite{Simons_2016} deutlich niedrigere Bestrahlungsstärken verwendet im Vergleich zu den anderen im Review berücksichtigten Studien die bis zu 5.000 Lux verwendeten. Darüber hinaus ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass der Großteil der Patienten in dieser Studie zum Zeitpunkt der Intervention sediert war. Das bedeutet, dass das Licht in diesen Fällen nicht direkt auf die Retina fallen konnte. Genau hiervon ist aber die biologische Wirksamkeit des Lichtes abhängig. Zudem haben Untersuchungen an der Charité Berlin gezeigt, dass die Applikation von Licht mit hohen Bestrahlungsstärken auf einer kleinen Leuchtfläche, wie beispielsweise in der Studie von Simons et al. verwendet, zu einer Überschreitung der absoluten Blendentoleranz von 10.000 Candela führen \cite{Luetz_2016}. Derartige Lichtinterventionen werden von den Patienten nicht toleriert und bergen mutmaßlich ein Risiko für die Entwicklung von Delirien.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir ganz am Anfang der Dosisfindung für eine wirksame Lichttherapie bei Intensivpatienten stehen. Voraussetzung ist und bleibt aber der wache Intensivpatient,  da die erwünschte Wirkung nur über den Lichteinfall auf die Retina erzielt werden kann.